Hl. Christophorus

Ob als Pilger oder einfacher Besucher erreicht man den Erfurter Dom über den Anstieg der Domstufen und betritt das Monument gothischer Baukunst durch das Triangelportal.
Der Blick fällt unwillkürlich auf die etwa 50 m² große Wandmalerei auf der Südwand. Innschriftlich auf das Jahr 1499 datiert, wurde diese vermutlich von dem Künstler Linhart Koenberg ausgeführt.
Parallel zu einer Reinigung und notwendiger Malschichtfestigungen nach einem Maßnahmenkonzept von Janka Acht M. A. Dipl. Rest. erfolgte eine genaue Untersuchung im Rahmen einer Master Thesis von Lena Reinecke M. A. an der FH Erfurt. Dabei stand ein bestimmtes Schadbild im Fokus.

Blasenbildungen der Malschicht wurden jüngst rein augenscheinlich als Brandschaden benannt und mechanisch niedergelegt. Jedoch konnten genaue Untersuchungen heute Pigmentveränderungen durch Hitze ausschließen.
Dies gab den Anlass einer genauen Recherche schriftlicher Quellen.

Die Geschichte des Doms beschreibt einen Brand im Jahr 1717, der durch einen Blitzschlag die Turmhelme betraf. Auch der Innenraum erfuhr durch einfallendes Gebälk auf das Kirchendach erhebliche Beschädigungen. Lange Zeit gab es eine provisorische Dachabdeckung. Weiterhin beherbergte der Dom zu Beginn des 19. Jhd. Napoleons Truppen und diente als Koch- und Lagerstätte.

Freie Bewitterung und klimatische Schwankungen führten zu Deformationen der Malschicht.

Aufnahme 1970er Jahre
Blasenförmige Erhebungen heute
Malschicht im Querschnitt unter dem Mikroskop

Ausschließlich im unteren Bereich stellten sich Malschichtschollen auf, hervorgerufen durch Ausblühungen von Salzen aus dem Untergrund.

Mit einem speziellen Festigungsmittel konnte desolate Malschicht gefestigt werden. Weiterhin wurden in diesen Bereichen Retuschen ausgeführt.

Auf die Abnahme von Staub mit Pinsel und Staubsauger folgte eine Reinigung mit speziellen Reinigungsschwämmen, da die Malschicht sonst weitestgehend als stabil eingestuft wurde.

1829 bis 1831 „restaurierte“ der Niederländer Stanislaus von Pereira den gesamten Innenraum des Doms und dessen Inventar. Dabei wurde auch das Wandbild großflächig übermalt, auf grund des anzunehmend schlechten Zustands. Eine detaillierte Aufnahme erscheint im Tageslicht unberührt.

Erst die Beleuchtung mit ultravioletten Lichtstrahlen (UV-Licht) lässt nachträgliche Übermalungen schwarz hervortreten.